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Siebenpunktmarienkäfer

(Foto: Shutterstock)

 

Sieben Punkte gegen Blattläuse

In diesem Blogartikel erfährst du alles Wichtige über den Siebenpunktmarienkäfer. Er und seine Larven haben einen unstillbaren Appetit auf Blattläuse.

Daher macht man sich den Siebenpunkt zu Nutze, Blattlausbefälle schnell zu dezimieren, ohne Chemie, ohne Insektizide.

Wir zeigen dir, wie Blattläuse Pflanzen schädigen. Immerhin haben sie  in der Geschichte schon einmal Europa um seine Weinbestände gebracht.

Sie richten weiterhin Schaden an. Ob bei umsorgten Zimmerpflanzen, im blühenden Garten oder auf den Rübenfeldern Frankreichs.

Erfahre hier, warum Blattlaus plus Sieben gleich Null ergibt.

 

Our favorite beetle

Wir Menschen haben schon lange ein Faible für Marienkäfer. Wir mögen sie, wertschätzen sie und fühlen keinen Ekel vor ihnen. In einem Flyer des Kuratorium Insekt des Jahres, in dem der Siebenpunkt 2006 diese Auszeichnung bekam, heißt es, dass wir zu keinem anderen Insekt eine so liebevolle Beziehung haben. Zudem scheint er selbst kaum Scheu vor uns Menschen zu haben und landet friedfertig und ohne Scheu auf unseren Händen.

Früher galten sie als die heiligen Tiere, der germanischen Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Freya. 20.000 Jahre alte Elfenbeinschnitzereien eines Marienkäfers in Höhlen zeigen bereits die enge Verbundenheit, die er mit uns Menschen hat. Man vermutet, dass die Kunstwerke als Glücksbringer um den Hals baumelten. Bauern im Mittelalter betrachteten ihn als Geschenk, da er ihre Felder und Gärten von unliebsamen Blattläusen befreite. Daher bekam er auch seinen an eine christliche Heilige erinnernden Namen.

Als 1889 Blattläuse aus Australien herkamen und in Europa Zitrusbäume belagerten und deren Ernte zerstörten, hatte der Marienkäfer sein Debut als gezielt eingesetzter Nützling. Die Marienkäfer, die man einflog, kamen ebenfalls aus Australien, Rhodolia Cardinalis, und hatten dort schon Erfolge gegen die Schädlinge gefeiert.

Und wir feiern ihn. Der ursprüngliche VW-Beetle ahmt die Form eines Marienkäfers nach. Wem das nicht reicht, der kann sich diesen Kultkäfer gleich im Marienkäferdesign holen. Es gibt Marienkäferschokoladen, -kinderrucksäcke und -karnevalskostüme. Die britische Band The Beatles trugen in ihren Anfangsjahren sogar Frisuren, die auffallend an die Deckflügel eines Marienkäfers erinnern. Kurzum, wir lieben den Marienkäfer und dafür gibt es viele gute Gründe.

Aber jetzt ins Detail. Wie lebt unser Nützling und was kann er alles?

 

Alles über Form, Farbe und Punkte

Der Siebenpunkt gehört zur Art der Marienkäfer (Coccinellidae). Weltweit gibt es 5500 Arten, 80 davon leben in Deutschland. Der ausgewachsene Siebenpunkt ist etwa 6 Millimeter groß. Zusammen mit dem Harlekin-Marienkäfer aus Asien zählt er zu den größten seiner Art.

Sie leben etwa ein Jahr lang. Man spricht davon, dass sie eine Generation lang leben. Sie fressen den Sommer durch fleißig Blattläuse, überwintern und Pflanzen sich im Frühling, wenn es endlich warm wird, fort. Das war es, eine weitere Generation erleben sie nicht. Allerdings reicht ein Jahr, um etwa 40.000 Blattläuse zu fressen.

Auf anderen Kontinenten können die Arten auch mehrere Generationen überdauern. Doch hier in Deutschland haben wir nur Arten, die ein Jahr lang leben. In dieser Zeit legen die Weibchen etwa 800 Eier, immer in zusammenhängenden Batterien von 20-40 Eiern auf die Blattunterseite von Blattlaus befallenen Pflanzen.

Sie schlafen am liebsten in Gruppen und kleinen Knubbeln. Dicht an dicht und eng aneinander geschmiegt. So überstehen sie auch den Winter. Sie überwintern an Bäumen, in Häuserritzen oder unter Steinen.  Man kann ihnen helfen, durch den Winter zu kommen. Mit Insektenhotels, in denen man kleine Bereiche mit Blättern anlegt. Sie mögen Holzwolle und trockene Blätter, erfahren wir in einem Blog von Feld und Stall.

Sobald es warm wird, beginnt die Paarungszeit. Ende April werden erste knallgelbe Eier gelegt. Bei 18°C brauchen die Eier etwa 2 Monate, um bis zum Marienkäfer zu werden, erfahren wir auf Plantura. Bei angenehmen 15°C geht es viel schneller und dauert nur 15 Tage. 

Die Larve entwickelt sich in 14 Tagen. Sie haben einen schwarz-grauer Körper, der mit spitzen Knubbeln übersät ist. Sechs tiefschwarze Beinchen schleppen die Fressmaschine zu ihrer Nahrung. Je älter die Larven werden, desto mehr bleicht das Grau aus. Sie werden größer und heller. Wenn sie sich ordentlich vollgestopft haben, verwandelt sich die Larve in eine Puppe. 

In diesem Kokon reift sie weitere 14 Tage, erfahren wir auf NABU. Hinaus kommt ein Siebenpunkt. Der ist allerdings noch etwas kleiner und blassorange. Im Verlauf weniger Stunden dunkelt er nach. Am Ende glänzt ein sattes Orangerot auf seinen Deckflügeln.

Der Siebenpunkt ist fertig und kann sich seiner Aufgabe widmen.

 

Der 7-Punkte Plan

Der Siebenpunkt kommt und geht mit den Blattläusen. Angelockt wird er durch die Alarmsignale von Pflanzen. Diese senden chemische Botenstoffe aus, wenn sie von Blattläusen befallen sind. Dorthin verlegt der Siebenpunkt seinen Esstisch und seine Kinderstube. Wenn er und seine Larven keine mehr finden, ziehen sie weiter. Denn ihre Larven brauchen Blattläuse zum Wachsen. Der ausgewachsene Siebenpunkt hat einen breiteren Speiseplan und frisst auch andere Schädlinge wie Thripse und Blattkäfer.

Der Asiatische Marienkäfer ist zwar größer und vertilgt wesentlich mehr Blattläuse, doch besteht bei ihm die Gefahr, dass er vom Nützling zum Schädling wird. Denn zum einen breitet er sich sehr schnell aus und verdrängt somit die heimischen Arten. Zum anderen zieht er nicht weiter, wenn keine Blattläuse mehr da sind. Er ändert dann einfach das Menu und knabbert an Früchten.

Das hat schlimme Folgen für den Weinanbau. Er frisst die Trauben an. Wenn er dann ausversehen mit geerntet wird, produziert er aus Panik einen bitteren Abwehrstoff. So kann er den Geschmack ganzer Ernten versauen. Auch der Siebenpunkt benutzt diese Strategie zur Abwehr gegen Vögel. Die sind einerseits abgeschreckt durch dessen knallrote Alarmfarbe und wissen andererseits ganz genau, dass der kleine Kerl furchtbar bitter schmeckt. Bei allen Gemeinsamkeiten ist es trotzdem wichtig, zwischen Harlekin und Siebenpunkt zu unterscheiden. Denn vom Siebenpunkt geht weder eine Gefahr für andere Marienkäferarten aus noch für die Ernten unserer Gärten.

Auch wenn der Siebenpunkt kleiner ist als der Harlekin, neben den Blattläusen wirkt er groß wie ein LKW. Wie ein runder, freundlicher LKW aus einer Kinderserie zwar, aber dafür ausgestattet mit einem Mordsappetit.

Die Larven verspachteln in ihrer Larvenzeit etwa 1200 Blattläuse und der ausgewachsene Siebenpunkt 150 pro Tag. In seinem gesamten Leben frisst er etwa 40.000 Blattläuse, erfahren wir auf Planet-Wissen.

Jetzt kennen wir seinen unbändigen Hunger, also schauen wir uns sein Leibgericht an.

Tagesmenü: Blattlaus

Die Blattlaus wirkt beinahe durchsichtig grün. Schwarze Äuglein und einen runden, fetten Körper.

Sie werden nach der Pflanze benannt, die sie befallen und als Wirt leersaugen. Die schwarze Bohnenlaus befällt Bohnen und Kartoffeln. Die grüne Pfirsichblattlaus geht auf Pflaumen und Mirabellen. Die Große Rosenblattlaus geht auf Rosen, Äpfel, Birnen und Erdbeeren. Getreu dem Motto, du bist, was du isst.

Die Blattlaus kann zwar gerade so fliegen, lässt sich aber lieber vom Wind durch die Gegend tragen. Dann lässt sie sich abwerfen und landet auf den Pflanzen, wo ihre Population explodiert. Denn sie gebären lebend und können sich so rasend schnell vermehren, erfahren wir auf NABU.

Die Blattlaus sticht in die Pflanzen und saugt ihr die Nährstoffe aus den Adern. Dabei ist sie nur scharf auf das Eiweiß darin. Den ganzen Rest, der auch reich an Zucker und Kohlenhydraten ist, scheidet sie einfach wieder aus. Zum Teil verklebt sie damit die Pflanze. Diese ist also einerseits geschwächt durch den Nährstoffraub und kann andererseits durch den klebrigen Schleier, der auf ihr liegt, kaum noch Photosynthese betreiben.

Die klebrigen Ausscheidungen der Blattlaus, der sogenannte Honigtau, können ihr aber auch selbst zum Verhängnis werden. Sie können ihre Ausscheidungsorgane so verkleben, dass sie stirbt. Glück und Unglück für sie, dass die Ameise ihr gerne ihre Hilfe aufdrängt. Ameisen werden vom Honigtau angelockt und fressen die Kohlenhydrate darin. Sie halten sich die Blattläuse wie eine Art Kuh. Sie werden “gemolken”, gehütet und beschützt. Auch gegen den Siebenpunkt kann die Ameise die Blattlaus verteidigen. Daher sollte man darauf achten, dass keine Ameisenstraße zur Blattlauskolonie führt. Vielleicht kann man sie sonst umleiten. Damit den Ameisen die Blattläuse nicht abhauen, lähmen sie diese mit Sekreten oder kappen ihnen die Flügel, so kann die nächste Windböe die Blattlaus nicht aus dieser Gefangenschaft tragen. Die Ameisen tragen die Blattlaus dann eigenmächtig bis zur nächsten Pflanze.

Wenn Blattläuse am Werk sind, erkennt man das an den Blättern. Sie sind kraftlos und kräuseln sich. Sie verfärben sich, da ihnen das gesunde Blattgrün ausgesaugt wurde. Die Blätter und oft die Umgebung der Pflanze klebt vom Honigtau. Und manchmal deutet eine Ameisenstraße wie ein schwarzer krabbelnder Pfeil genau auf das Problem hin. Durch den Honigtau können auch Rußtaupilze wachsen. Diese überziehen die Pflanzen mit einem pelzigen Teppich und schwächen sie noch mehr.

Blattläuse sind älter als unsere Gärten. Bereits seit 20.000 Jahren sind sie ein Ärgernis für den Menschen. Und im Laufe der Zeit gab es immer wieder schwere Kollisionen mit dem Hunger dieses Schädlings und unserer Landwirtschaft.

1879 Frankreich verlor erst Frankreich und dann ganz Europa seine Weinernte, erfahren wir auf Vinum. Bis dahin genoss Frankreich die unbestrittene Vormachtsstellung in Sachen Wein. Nach diesem Gesamtausfall wurden Spanien, Italien und Deutschland zu ernst zu nehmenden Konkurrenten.

4 Jahre zuvor hatte Frankreich die größte Weinernte aller Zeiten zu verzeichnen. Alles fiel dem verschwenderischen Hunger der Blattlaus zum Opfer.

Das Unglück kam aus Amerika. DIe Blattlaus zerstörte zuerst alle Weinplantagen an den Küstenregionen Frankreichs, dann ließen sie sich mit dem Wind ins Innere Europas tragen

Auch 140 Jahre später stöhnt Frankreich auf, unter einer Unheil verheißenden Blattlauswolke. 2020 trifft es die Rübenbauer. Besonders schwer sind die Regionen Centre-Val de Loire und Ile de France betroffen. Die Bauern leiden unter Einbußen von 30%, erfahren wir auf Schweizer Bauer.

Grund für die vielen Schädlinge war wohl ein milder Winter und hohe Frühlingstemperaturen. Ein Umstand, der unsere Wege in den kommenden Jahren vermutlich noch häufiger kreuzen wird. Außerdem wurde in Frankreich das Insektizid Neonikotinoid verboten. Nur stellten sie für die Landwirtschaft keine brauchbare Alternative bereit.

 

Fazit

Eine brauchbare Alternative ist der Siebenpunktmarienkäfer. Er macht genau, was er machen soll, nicht mehr und gewiss nicht weniger. Dann schwirrt er wieder ab.

Wenn man ihm ein Winterquartier einrichtet, kann man ihn durchaus dazu bewegen, auch noch in der nächsten Saison Stellung zu beziehen.

Denn so sicher wie der Frühling kommt, kommen auch die Blattläuse und dann wird es klebrig.

Der Siebenpunkt ist eine astreine und blattfreie Sauberlösung für dieses Problem.

Was denkt ihr über den Siebenpunkt? Verdient er seinen Heldenstatus.

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