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Agrarnews für den April 2023

(Bild: Sebastian Nagel)

Schweinehof- und Höfesterben und Insektenhotels

In diesem Blog erfährst du vom Höfesterben. Kleine Bauernhöfe verschwinden. Großbetriebe nehmen Überhand.

Auch die Schweinehöfe ereilt ein ähnliches Schicksal. Das Geschäft ist nur noch lohnenswert für Großbetriebe. Die Betriebskosten steigen.

Der Wohnraum der Insekten wird knapp. Wir zeigen, wie man mit Insektenhotels neuen Wohnraum schafft und es in Folge dessen im Garten blüht und summt.

Viele Themen zu beackern. Theo, spann den Wagen an!

 

Die kleinen Bauernhöfe gehen zugrunde

Die kleinen Höfe verschwinden, berichtet die TAZ. Der Umsatz rentiert sich nicht mehr oder große Agrarbetriebe verleiben sie ein. Von 2006 bis 2016 verschwanden 5 Millionen Höfe. Laut Redaktion Netzwerk Deutschland wird die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe bis 2040 wohl um 40% sinken: Von 276 000 auf 100 000. Der Bericht ist von 2020. Es kann also sein, dass es jetzt bereits weniger sind. Verschwinden werden die kleinbäuerlichen Familienbetriebe. Wohingegen die Zahl der Großbetriebe um 7 Prozent anstieg.

Gründe dafür seien, so Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, der wirtschaftliche Druck: Magere Gewinnspannen und schlechte Verhandlungspositionen der Landwirte. Außerdem politische Entscheidungen: Steuern und Umweltmaßnahmen.

Die FAZ führt noch mehr Ursachen ins Feld: Die Digitalisierung der Techniken. Hier geht es um die durch viele Daten ermittelten optimalen Zeitpunkte zum Einsatz von Insekten- und Düngemitteln. Diese Digitalisierung und Technisierung ist aber für Bauernhöfe nur rentabel, wenn sie auch in ihrer Größe wachsen. Außerdem ist dadurch die Spezialisierung des Personals nötig, was ebenfalls das Budget vieler übersteigt. Entweder entwickeln sie sich selbst zu Großbetrieben oder sie müssen den Betrieb aufgeben. Traditionelle Betriebe räumen den hocheffizienten Riesenkonzernen das Feld bzw. den Acker.

Großbetriebe werden bei Subventionen bevorzugt. Eines der Kriterien sind Flächenprämien. Die NABU berichtet, dass die EU für die Agrarsubventionen allein 40% des EU-Geldes verpulvert. 2017 waren es 58,9 Milliarden Euro. Eine Menge Holz. Wo wird das alles verbaut? Wieso krachen die ganzen kleinen Höfe trotzdem ein?

Das wird auf die gesamten EU Mitgliedsstaaten verteilt. Deutschland steht dabei auf Platz drei und bekommt nach Frankreich und Spanien am meisten ab. Innerhalb Deutschlands bekommen Bayern und Niedersachsen das meiste ab. Die Prämien werden je nach Flächengröße verteilt. Wer am meisten hat, bekommt am meisten.

Die EU-Agrarpolitik entstand in der Nachkriegszeit. Ursprünglich wollte sie den Agrarmarkt stabilisieren, ein faires Einkommen für Landwirte schaffen und bezahlbare Lebensmittel für die Bevölkerung ermöglichen. Allein letzteres scheint das einzige Ziel zu sein, das sie nicht völlig aus den Augen verloren haben. Sonst dürfte ihnen nicht entgangen sein, dass viele Landwirte ihren Beruf aufgeben müssen, weil sie eben genau das nicht bekommen: Eine faire Bezahlung.

Auch der Klimawandel setzt ihnen zu. Einerseits müssen sich die Landwirte darum bemühen, ihre Produktion klimaneutraler zu machen, und andererseits müssen sie mit den Folgen des Klimawandels umgehen. Mit der Trockenheit, dem Starkregen, den Fluten und der Hitze. Missernten müssen aufgefangen oder Bewässerungssysteme gebaut werden.

 

Kleinere Schweinehalter verlieren Lebensgrundlage

Die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung ist zwischen 2010 und 2019 von 33 400 auf 21 600 zurückgegangen, erfahren wir auf Destatis. Das Kuriose dabei ist, dass die Menge der Schweine dabei nur 2 % abnahm. Das liege daran, dass die Großbetriebe auch hier den Schweinehaltern den Rang ablaufen.

Da es sich ebenfalls um Bauernhöfe handelt, gibt es ähnliche Gründe wie oben. Es kommen aber weitere hinzu. Die Nachfrage nach Schweinefleisch sinkt. Das hat etwas mit der Ernährungsgewohnheit der Menschen zu tun und mit Skandalen über die Schweinehaltung, die publik geworden sind. Solche Skandale, muss man dazu sagen, kommen meist aus Großbetrieben. Die Folgen müssen die kleinen Betriebe jedoch tragen. Es gibt aber noch Gründe, die weniger augenscheinlich sind: Die Coronapandemie. Denn durch sie sind viele Volksfeste ausgefallen und mit ihnen ein großer Absatzmarkt für Bratwürstchen. 

Die Betriebskosten steigen und es gibt keine Planungssicherheit für die Schweinehalter. Es ist schwierig zu sagen, wohin sich die Politik entwickeln wird. Gibt es Stallumbaumaßnahmen oder nicht? Gibt es Haltungssiegel? Die Politik tut sich schwer, da Entscheidungen zu treffen. Das kannst du in einem anderen unserer Blogs nachlesen: Blog: News für den Februar

Außerdem fallen und steigen die Preise unkontrolliert durch Krieg und Inflation, berichtet Deutschlandfunk. Wie soll man da planen? Ständig kommen neue Belastungen hinzu und die Preise flattern wie ein Fähnchen im Wind. Auch die Entsorgung der Gülle wird teurer, dank neuer Nitrat- und Bodenschutzvorschriften. Letztere Maßnahmen sind gut und wichtig, werden aber auf die falschen Schultern verteilt, nämlich auf die, die unter der Last wegbrechen.

Infolge der afrikanischen Schweinepest haben China und Südkorea entschieden, kein deutsches Schweinefleisch mehr zu kaufen. Die beiden Länder gehörten zu den größten Absatzmärkten. Auch für Dinge, die sonst in der Wurst landeten, Ohren und Ringelschwänze, fanden dort ihre Käufer. Man fürchtet, dass China nicht mehr auf deutsche Schweine zurückgreifen wird. Da sie inzwischen eigene Megaställe bauen. Schweinehochhäuser für 600.000 Tiere.

Özdemir möchte ein Tierhaltungssiegel einzuführen. Es wird 5 Kategorien geben, von Stall bis Bio. Damit kann man dann mehr Geld für das Fleisch verlangen. 1 Milliarde Euro sollen helfen, das zu realisieren und laufende Kosten bis 10 Jahren zu decken.

Harald Grethe zweifelt daran, dass das Sinn macht, berichtet Agrarheute. Er fordert langfristige Tierwohlprämien. Den Verbraucher allein entscheiden zu lassen, wie viel er bereit ist, für Schweinefleisch zu bezahlen, sei nicht der richtige Weg.

Manche Landwirte kommen bereits auf ganz eigene Lösungen, die allerdings nichts mehr mit den Schweinen zu tun haben. Denn wovon die Landwirte viel haben, ist Boden und Platz. Manche stellen diesen Ökostromerzeugern zur Verfügung. Diese alternativen Geldquellen gewinnen an Reiz.

Viele Probleme, halbherzige Lösungen unseres Agrarministers. Schön, dass in anderen Bereichen die Handlungsgewalt bei jedem einzelnen von uns liegt.

 

Insektenhotel

Die Landschaften verstädtern und Beton verschlingt die Böden. Die Wohnflächen für Insekten werden knapp. Wir müssen unsere Insekten schützen. Ihnen Brutplätze, Orte und Nahrungsquellen sichern. Sonst bleiben unsere Apfelbäume künftig leer.

Insektenhotels sind eine tolle Lösung. Sie sind ganzjährig bewohnbar und werden auf unterschiedlichste Weise genutzt. Die einen ziehen dort ihre Brut groß, die anderen ruhen sich dort aus, wenn Regen und Sturm wütet und die anderen kehren nur im Winter ein, um ihre Flügel und Fühler vor dem Frost zu schützen. In jedem Fall gibt es viel zu beobachten. Was vor allem schön ist, wenn man Kinder in der Nähe hat. Sie können so erste Einblicke in den Kreislauf der Natur erhalten. Man leistet somit in vielerlei Hinsicht einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz. Und ganz nebenbei werden die eigenen Erträge im Garten auch üppiger.

Wen holt man sich da ins Haus? Es ist glücklicherweise so, dass Insektenhotels ausschließlich von solchen Tierchen bewohnt werden, die nützlich sind für unsere Gärten, die entweder bestäuben oder lästige Eindringlinge verspeisen. Somit kann man seine Mieter als Nützlinge bezeichnen. Invasive Arten und andere Schädlinge bevorzugen andere Wohnformen.

Auf Plantura erfahren wir etwas über die einzelnen Bewohner und deren Funktion und Vorteile.

Von den Wildbienen gibt es etwa 600 Arten. Alle mit eigenen Vorlieben. Manche verzichten ganz auf das Leben im Hotel und bevorzugen Erdlöcher. Manche präferieren Ton, Holz, Pappröhrchen oder Schilfrohr. Wenn Bienen eingezogen sind und ihre Brut hinterlassen, sind die Löcher zugespachtelt. Wenn die Brut dann schlüpft, kämpfen sich die kleinen Brummer dann durch die Öffnung, um ihre ersten Flügelschläge zu üben.

Der Marienkäfer braucht keinen Brutplatz im Insektenhotel. Dafür bevorzugt er Blätter. Für ihn ist das Hotel ein Zufluchtsort bei Regen und Sturm. Sie verkriechen sich am liebsten unter Holzwolle und trockenem Laub. Aber Vorsicht! Auch Ohrenkneifer, die bernsteinfarbenen Krabbler, mögen Holzwolle. Sie sind keine Fressfeinde. Sie futtern zuverlässig Blattläuse und Eier anderer Schädlinge. Doch sie verzehren außerdem die Polen, die Wildbienen ihrer Brut zu Fressen dalassen. Wenn ein Ohrenkneifer also einzieht, könnte die Wildbienenbrut verhungern.

Florfliegen hingegen tun niemandem was zu Leibe. Mit ihrem grünen, stängeligen Körper und den riesigen Libellenflügel schweben sie durch die Luft. Ihre Larven aber tun einen nützlichen Dienst: Sie fressen die Blattläuse.

Die Larven der Schlupfwespen werden in die Körper lebender Insekten gepflanzt. Dort wachsen sie heran und vertilgen ihren Wirt von innen heraus.

Zuletzt sind Schmetterlinge gern gesehene Besucher. Sie leisten einen Dienst für die Schönheit und Vielfalt des Gartens, indem sie ihre fein gemusterten Flügel durch die Luft schwenken. Sie überwintern im Insektenhotel.

Die Bewohner bestäuben also nicht nur die Pflanzen unserer Gärten, sondern fungieren außerdem noch als astreines Schädlingsbekämpfungsmittel und das ganz ohne Chemie.

Wie sollten Insektenhotels am besten stehen? Bestenfalls trocken, sonnig und erhöht. Das verhindert, dass das unbehandelte Holz der Insektenhotels schimmelt. Daher sollte es auch dort stehen, wo es nicht zu stark dem Regen ausgesetzt ist. Vor Wind sollte man es ebenfalls schützen. Die kleinen Röhrchen darin können sonst zum reißenden Windkanal werden. Am besten in der Nähe eines Baumes, der den Wind abfängt, damit es den ungebrochenen Böen nicht schutzlos ausgeliefert ist. Einen Meter über dem Boden. Hilft gegen aufsteigende Feuchtigkeit.

Die NABU erklärt, was man nicht machen sollte. Fatal sind Plastikröhrchen. Eine schöne Idee zwar fürs Recycling und auch zum Beobachten. Doch so kann die entstehende Feuchtigkeit nirgendwohin. Schlimmstenfalls “verpilzt” so die Brut, die sich darin befindet. Die Bienen merken dabei nämlich nicht selber, dass das schlecht für ihren Nachwuchs ist. 

Um das aufgehängte Hotel vor Fressfeinden zu schützen, kann man ein blaues Kunststoffnetz mit einer Maschenbreite von 3 cm davor hängen. Vögel nehmen das Blau wohl gut wahr und wagen sich nicht weiter. Die Insekten können bequem durchfliegen.

Auch Nahrungsquellen sollten bereitgestellt werden, Nektar und Pollenquellen. Pflanzen und Blumen also, Zugang zu heimischen Wildblumen.

National Geographics sagt, man sollte kein chemisch behandeltes Holz benutzen. Lieber Hartholz. Die Öffnungen müssen gut abgeschliffen sein. Sonst zerschneiden sich die Insekten die dünnen, durchsichtigen Flügel. Keine immergleichen Wohnungen. Um unterschiedliche Insekten anzulocken, braucht man unterschiedliche Durchmesser der Löcher.

Man sollte die Hotels dann einfach in Ruhe lassen. Manche Larven bleiben ein Jahr lang in ihrer Brutstätte. Manche Bienen benutzen auch nur bereits benutzte Gänge. Allein bei Schimmel sollte man tätig werden und die befallene Stelle austauschen.

Fehlkonstruktionen, Baumängel. Flasche Materialien können den Tod bringen. Lieber gleich das Richtige kaufen. Hier findest du Insektenhotels von Feld und Stall.

 

Fazit

Es ist schön, dass wir die Bienen schützen. Dass wir versuchen, sie hier zu behalten.

Doch sollten wir auch auf unsere Landwirte und Schweinehalter achten. Die Landwirte sollten ihre Betriebe behalten. Und unsere Schweine sollen nicht in einem chinesischen Megaschlachtbetrieb landen.

Die wichtige Tätigkeit der Landwirte und Schweinehalter muss wieder lukrativ und somit reizvoll werden. Es kann nicht sein, dass man sich bei einer so harten Arbeit am Rande des Existenzminimums bewegt.

Es gibt eine Menge Gründe, warum die Bauernhöfe und Schweinehöfe zugrunde gehen. In unserem Feld-und-Stall-Blog können wir sie alle auflisten. Aber eines können wir hier nicht: Die Gründe nachvollziehen.

Wir wünschen allen, dass diese negative Entwicklung bald stagniert und sich zum Guten wendet.

Gibt es von euch noch Ideen und Anreize zu den Themen? Wurde etwas vergessen, das ihr aus der Praxis noch ergänzen könnt?

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