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Unsere Nützlinge gegen Stallschädlinge

(Bild: Sebastian Nagel)

 

Vorteile und Superpower

In diesem Blogartikel erfährst du, wie du Stalltiere durch Nützlinge vor ihren Schädlingen bewahren kannst.

Kühe, Kälber, Schweine, Ziegen, Schafe und Hühner, sie alle empfinden gleich, wenn sie von Schädlingen getriezt werden. Sie sind am Rande ihrer Nerven und voller Schmerzen.

Wir zeigen, welche Nützlinge die Schädlingswolken lüften. Hypoaspis Miles, Macrobis, die Schlupfwespe und die Güllefliege bilden unser ganz eigenes Sondereinsatzkommando, wenn es um Stalleindringlinge geht.

Auf fast jeden Schädling gibt es inzwischen eine ökologische, biologische und gesunde Antwort und die heißt: Nützling! Solche Nützlinge machen wir uns zu Nutzen.

Fühler aufgestellt und los geht´s!

 

Fiese Schädlinge und unsere Antwort

Auf der Weide können die Kühe mal ordentlich austreten, frisches Gras mampfen und den Wind auf der Haut spüren. So schön es draußen ist, Nutztiere sind einigem Stress ausgesetzt, wenn es wärmer wird. Dann erwachen auch die Schädlinge und schlagen ihre durstigen Stacheln ins friedfertige Vieh.

Die Stechfliegen bereiten den Tieren Schmerzen und saugen Blut. Andere Stallfliegen nerven und setzen sich auf die Augen, gerade bei Rindern. Das kann eine Bindehautentzündung auslösen. Manchmal setzen sie auch ihre Eier in die feuchte Augenflüssigkeit. Das kann neben furchtbaren Schmerzen auch dazu führen, dass sie erblinden. Hühner haben mit Milben zu kämpfen, speziell mit der roten Vogelmilbe. Diese gefräßigen Milben können, wenn es viele auf einmal sind, ein Huhn leersaugen, bis es entkräftet und tot auf dem Boden niedersinkt.

Natürlich will man sein geliebtes Vieh vor Plagegeistern bewahren, nicht zuletzt auch weil der Ertrag und das Wohlbefinden der Tiere leidet. Dauerhaft ist es keine gute Lösung, die Tiere mit Insektensprays einzunebeln. Was für die Plagegeister tödlich endet, ist für uns immerhin gesundheitsschädlich und für die Tiere auch.

Als Nützlinge bezeichnen wir die, die uns nützen. Und die, die uns schaden, sind Schädlinge. Nützlinge selbst fressen einfach nur. Gut für uns. So wollen sie keinen Lohn.

Sie leben gleichgültig, ob zu unserem Schaden oder Nutzen. Trotzdem sind wir den Tieren wohlgesonnen und dankbar. Und deren Hunger machen wir uns gerne zu Nutzen.

In einem Artikel von Dr. Reinhard Albert, der in der Wissenschaftszeitung Spektrum veröffentlicht wurde, erfahren wir, dass vor 30 Jahren kaum Nützlinge verwendet wurden. Vor allem kaum im privaten Gartengebrauch. 1983 gab es gerade einmal drei solcher Arten im Handel zu kaufen.  Inzwischen ist das Geschäft mit den gefräßigen Helfern ein großer Markt  und eine konkurrenzfähige Alternative zur Chemiekeule. Nun sind um die 60 Nützlinge im Einsatz, die uns auf unserer Mission helfen, stechende und nervende Plagegeister loszuwerden.

Es gibt Bakterien, die gegen Schädlinge eingesetzt werden. Eines davon ist das Bacillus thuringiensis, das ein Protein produziert, das die Magenwände von Schadschmetterlingen zerstört, sobald sie dieses fressen. Gut für unseren Weinanbau. Es gibt Pilze, die gegen am Boden lebende Larven und andere Schädlinge eingesetzt werden. Sogar ein Virus gibt es, das gegen Schädlinge hilft: Das Granulose Virus gegen Apfelwickler. Und natürlich gibt es Insekten, die ganz gezielt bei ihren natürlichen Beutetieren ausgesetzt werden.

Wir freuen uns, euch hier etwas aus unserem Sortiment präsentieren zu können.

 

Hypoaspis Miles

Hypoaspis Miles ist eine Milbenart und ein räuberischer Nützling. Sie bewohnen die Bodenoberfläche des Stalles und ernähren sich von den Schädlingen da unten. 

Sie fressen Thripspuppen. Diese befallen Pflanzen und saugen die Blätter leer, bis sie tot sind und von der Pflanze nicht mehr gebraucht werden können. Außerdem verspeist die Raubmilbe die Larven von Zweiflüglern, Bremsenlarven zum Beispiel.

Auch Springschwänze werden vertilgt. Wenn diese da sind, verbreiten sie sich sehr schnell und bevölkern den Boden mit einer Masse von Tierchen. In 1 dm³ leben etwa 2000 Tierchen, erfahren wir auf Spektrum. Das entspricht gerade mal der Fläche einer Milchpackung. Sie sind erstmal keine Schädlinge. Nur wenn sie perfekte Bedingungen für eine Massenausbreitung vorfinden, können sie Schaden anrichten. Sie ernähren sich von abgestorbenen Pflanzen oder Exkrementen. Somit finden sie in Ställen optimale Bedingungen vor.

Wenn es zu viele werden und die Population explosionsartig ansteigt, gehen sie auf lebendiges Material los und können es auf die restlichen Pflanzen des Hofes absehen. Dann züchtet man sich schnell in den Stallbedingungen eine Plage heran.

Der Stall sollte ein Zufluchtsort für Nutztiere sein. Gerade Hühner retten sich darin vor dem Fuchs und Raubvögeln. Doch genau darin lauert eine andere Gefahr: Die Rote Vogelmilbe. Sie ist ein gefährlicher, blutsaugender Parasit, der vor allem Hühner befällt und erst durch deren abgezapftes Blut seine rote Farbe erhält.

Auf Geflügel-Gesundheit erfahren wir, welche schlimmen Folgen ein hoher Befall von Roten Vogelmilben haben kann. Dem Huhn werden wichtige Nährstoffe geraubt. Es verliert an Gewicht und die Eierschalen werden brüchig. Es braucht viel mehr Futter, um den ständigen Blutschwund auszugleichen. Irgendwann hilft mehr Futter auch nicht weiter und das Tier stürzt entkräftet und leergesogen zu Boden. Hühner können sterben durch die Rote Vogelmilbe. Und natürlich geht es den Küken, die über viel weniger Reserven verfügen, nicht besser.

Selbst das Verhalten der Hühner kann sich ändern. Die Rote Vogelmilbe juckt und sticht sie permanent. Das macht sie unruhig. Sie leiden an Schlafmangel und beginnen, Artgenossen zu zerpicken. Dieser ganze Stress zerrt auch am Immunsystem. Es wird schwächer und die Tiere anfälliger für Krankheiten.

Die Rote Vogelmilbe ist eine Milbe. Wie bekämpfen wir sie? Mit einer Milbe. Unserer Milbe. Hypoaspis Miles ist eine räuberische Milbenart, die zum Glück keinen Geschmack an Hühnern, sondern an ihresgleichen hat.

Hypoaspis Miles braucht bei optimalen Bedingungen von 25°C 12 Tage, um sich von der weißen Larve zur braunen Milbe mit 1 Millimeter Länge und acht Beinen zu entwickeln. Sie kann allerdings schon ab 15°C eingesetzt werden. Da sie auch mehrere Wochen ohne Futter auskommt, kann man sie bereits aussähen, ehe die Schädlinge erwachen und so ihrer Ausbreitung sofort einen Dämpfer versetzen. Bis zu sieben Wochen kann sie überleben und sich von Pflanzenresten ernähren, bis die ersten Schädlinge auftauchen.

Sie ist somit recht pflegeleicht. Nur feucht sollte es dort sein, wo sie ausgebracht wird, denn sie brauchen Wasser. Dort leben sie dann am Boden und ernähren sich von allem, was da rumkrabbelt und fliegt. Sie haben ein breites Beutespektrum.

Sie isst bis zu fünf Schädlinge pro Tag. Dazu legt sie täglich drei Eier. 12 Tage später verlangen drei weitere gefräßige Gehilfen nach Futter.

Hier findest du deinen Retter Hypoaspis Miles.

 

Macrobis

Macrobis ist ebenfalls eine Raubmilbe. Mit ihren 0,8 Millimetern Größe lauert sie im Tretmist und Tiefstreu Schädlingen auf. Zu ihrer Leibspeise gehören Stechfliegen, Essigfliegen und Stallfliegen.

Stallfliegen leben im Stall. Sie sorgen für Stress und Unbehagen bei den Tieren, erklärt Agroline. Sobald die kalten Temperaturen überstanden sind und das Thermometer angenehme 18°C zeigt, kommen sie. Sie terrorisieren das Vieh, das selbst wenig tun kann. Dieses steht und leidet. Dabei leidet auch der Ertrag.

Stallfliegen vermehren sich dort, wo es feucht ist: Im Güllekanal. Genau dort kann Macrobis aktiv werden. Wenn es wärmer wird, können sich Stallfliegen explosionsartig vermehren. Dann ist aller Friede in den Ställen hin. Gerade da sollte es jedoch erträglich sein. Denn draußen auf dem Feld warten schon die nächsten Flieger, die sie kirre machen.

Die Stechfliege, auch Zweiflügler genannt. Sie nervt nicht nur, sie fügt auch Schmerzen zu. Stechfliegen vermehren sich eher auf der Weide und werden von dort aus in die Ställe gebracht. Gelockt durch ihre schwarz weißen Blutlieferanten. Dort erwartet sie ein Festmahl. Warum sollte sie je wieder gehen? Die Macrobis hat sehr gute Argumente, sie zum Gehen zu bewegen. Das Umweltbundesamt warnt, dass ein massiver Bremsenbefahl gerade in der Rinderwirtschaft zu starken Leistungseinbußen führen kann.

Macrobis versteht sich ausgezeichnet mit der Schlupfwespe und kann gemeinsam mit ihr eingesetzt werden.

Hier findest du unsere Macrobis.

 

Schlupfwespen

Eine vielfältige Art, die nichts mit der Wespe zu tun hat. Sie sieht nur ein wenig so aus, ist allerdings viel kleiner und kann nicht stechen. Sie ist ein parasitäres Insekt. Man kann sie im Labor gezielt züchten und auf ihre Einsatzorte abpassen. Es gibt Schlupfwespen, die gegen Kleidermotten und Lebensmittelmotten gezüchtet werden, erfahren wir auf Plantura.

Schlupfwespen legen ihre Eier parasitär in die Eier oder Larven anderer Schädlinge. Parasiten machen sich die Körpersubstanzen anderer Insekten zunutze. Die Schlupfwespe nutzt sie, um sich fortzupflanzen, erfahren wir auf NABU

Wenn neue Schlupfwespen schlüpfen, suchen sie sich gleich einen neuen Wirt und legen ihre Eier hinein. Ansonsten fressen sie Pflanzennektar. Sie sind also sehr beschäftigt mit ihrer Arbeit und kaum in der Lage, unsere Nutztiere zu stören. Wenn alle Wirtstiere abgegrast und gestorben sind, stirbt auch die Schlupfwespe. Keine Spuren. Das perfekte Verbrechen. Und das Vieh kann durchatmen.

Sie können in allen Ställen angewendet werden: bei Kühen, Kälbern, Schafen, Ziegen, Hühnern und Pferden.

Hier findest du unsere Schlupfwespen.

 

Güllefliegen

Die Güllefliege ist friedliebend. Zumindest was Mensch und Vieh anbelangt. Der Stallfliege hingegen macht sie ihren Platz streitig. Die Larven der Güllefliege bleiben genau dort, wo es ihr Name vermuten lässt. Sie suhlen sich in der Gülle, verdrängen die Stallfliege und nerven nicht weiter. Die Larven der Güllefliege fressen die Larven der Stallfliege. Kein Nachwuchs, kein Problem.

Das Tückische an den Stallfliegen ist, dass sie sich zwar im Güllekanal aufhalten, dort aber nicht bleiben. Sie schwirren um unser Vieh herum und das kann gefährlich werden. Mit ihren dreckigen Füßen fliegen sie um die Augen des Viehs und sorgen für Augeninfektionen. Das kann schlimmstenfalls zu einer Bindehautentzündung führen und zu einer Erblindung.

Warme und trockene Perioden sind perfekt für Fliegen, dann kommen sie in Scharen, erfahren wir aus der Luzerner Zeitung. Beim BW-Gesundheitsamt heißt es, dass die Fliegen für zahlreiche Übertragungen verantwortlich sind. Güllefliegen haben viel weniger Kontakt, da sie sich auf dem Boden aufhalten.

Hier findest du unsere Güllefliegen.

 

Fazit

Die Schädlinge dürfen nicht unterschätzt werden. Sie können zahlreiche Krankheiten übertragen und bedeuten für manche Tiere sogar den Tod. Uns muss klar sein, was eine solche Dauerbelastung für unsere Nutztiere bedeutet.

Nützlinge sind stark im Kommen. Sie sind eine gute Alternative zu Insektiziden. Sie vertragen sich gut mit dem Vieh und belästigen es nicht weiter. Es ist eine tolle Symbiose. Das Vieh lockt die Schädlinge an und unsere Nützlinge schlagen sich die kleinen Bäuche voll.

Das sind nützliche kleine Lebewesen, die uns Plagegeister vom Leib halten, wir sollten sie respektvoll behandeln. Es sind Lebewesen, man sollte sie entsprechend umsichtig lagern. Keine direkte Sonne auf das Paket knallen zu lassen und am besten so schnell wie möglich verwenden.

Welche schlimmen Erfahrungen habt ihr bereits mit Schädlingen gemacht? Teilt eure Erlebnisse gerne in den Kommentaren.

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