Man hört es immer wieder: Junge Menschen fliehen vom Land in die Großstadt, um sich zu verwirklichen. Dabei geht es auch anders herum. Inzwischen gibt es viele, auch junge Menschen, die sich aus den Metropolen zurückziehen und ein Leben auf dem Land aufbauen.
Leben auf dem Land heißt Entschleunigung
Als Argument für das Leben auf dem Land werden häufig die niedrigen Mietkosten genannt. Das mag zwar stimmen, gleichzeitig sind aber auch die Entfernungen zu Supermärkten oder Ärzten größer als in der Stadt. Hier entstehen zusätzliche Kosten, die nicht zu unterschätzen sind. Warum also zieht es immer mehr Menschen von der Großstadt auf’s Land?
Viele, die diesen Schritt gegangen sind, suchen vor allem Eines: Entschleunigung. Denn in Metropolen wie Berlin oder Frankfurt geht es oft hektisch zu. Ein Termin folgt auf den nächsten und Vielen fehlt die Gelegenheit durchzuatmen. Selbst nachts sind die Städte laut und zur Ruhe zu kommen nur schwer möglich.
So empfinden es zumindest jene, die dem Stadtleben den Rücken gekehrt haben und in abgeschiedene Dörfer umgezogen sind. Darunter sind vor allem Freiberufler, Künstler oder andere, die nicht täglich ins Büro müssen. Sie genießen die Ruhe auf dem Land, wo das Leben noch überschaubar ist. Denn der Geographie Professor Dr. Werner Brätzing, sieht in der Unübersichtlichkeit der Großstädte einen weiteren Grund für die Flucht aufs Land.
In einem Interview mit planet wissen sagt er dazu: „Je unüberschaubarer die Welt wird, je mehr die Welt global vernetzt wird und die Leute nicht mehr durchblicken – was hängt mit was zusammen –, desto mehr steigt praktisch die Idylle des Landlebens, das Land, wo man auf eine überschaubare Weise leben kann, wo jeder jeden kennt, wo im Prinzip die Welt verstehbar ist.“

Autarkes Leben statt konventioneller Landwirtschaft?
Das allein gibt aber nicht immer den Ausschlag. Einige Städter sind auch unzufrieden mit der konventionellen Landwirtschaft und wünschen sich eine Umgebung, in der sie den Eigenbedarf an Gemüse, Eiern und Fleisch selbst decken können.
Massentierhaltung oder der übermäßige Einsatz von chemischen Düngern im Gemüseanbau sind unter den häufigsten Kritikpunkten. Dazu kommt die schwierige Nachvollziehbarkeit der Herkunft landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Der Wunsch zu „wissen wo’s herkommt“ bringt inzwischen einige Menschen dazu sich auf einem alten Hof niederzulassen.
Es ist ein Gegenentwurf zur Abhängigkeit von der Landwirtschaft. Das Ziel ist ein Leben im Einklang mit der Natur, das so nur auf dem Land möglich ist. Vollkommen unabhängig von konventioneller Landwirtschaft zu leben ist jedoch auch auf dem Land nur schwer möglich. Denn die Landidylle auf dem eigenen, kleinen Bauernhof mit Gemüseanbau, Hühnern und Schweinen kostet Zeit und Arbeit. Neben dem eigentlichen Beruf ist das für die Wenigsten tatsächlich umsetzbar.
Die Meisten ziehen also nicht auf’s Land, um autark zu leben. Sie suchen die Ruhe und den Platz in der Natur, der kleine Gemüsegarten am Haus ist dabei nur ein zusätzliches Plus.
Du möchtest den Traum vom Leben auf dem eigenen Hof verwirklichen? Oder du bist Landwirt und möchtest deinen Betrieb verkleinern? Dann freu dich auf unseren nächsten Artikel. Darin verraten wir dir, wie du DEINEN Hof oder Resthof findest.