Die Rinderzucht muss sich an den gesetzlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an die Landwirte orientieren. Es ist nur logisch, dass sie sich deshalb über die Jahre hinweg verändert. Doch wie sieht die deutsche Rinderzucht derzeit aus? Wir werfen einen kritischen Blick auf die aktuelle Lage.
Die erfolgreichsten Milchkühe Deutschlands und was ihren Erfolg ausmacht
Vor dem ersten Weltkrieg gab eine Kuh durchschnittlich 2.480 kg Milch pro Jahr. Als sich jedoch die Nachfrage erhöhte, veränderten sich auch die Anforderungen an eine „gute“ Milchkuh. Ihre Milchleistung spielte eine immer größere Bedeutung, sodass daraus eines der Hauptmerkmale für die Zucht wurde.
Inzwischen liegt die Milchleistung einer durchschnittlichen Kuh in Deutschland bei 8.563 kg pro Jahr. Den derzeitigen Rekord stellte die Kuh Bur-Wall Buckeye Gigi in den USA auf. Sie gab ein einem Jahr 33.861 kg Milch.
Der Erfolg einer Kuh wird jedoch nicht nur an der reinen Milchmenge bemessen. Der Eiweiß- und Fettgehalt spielen eine ebenso wichtige Rolle. Die Rekord-Kuh Gigi produzierte beispielsweise 964 kg Fett und 972 kg Eiweiß im Jahr. Die Milchleistung ist daher ein Merkmal, das sich in drei Teile gliedern lässt: Menge, Eiweiß- und Fettgehalt. Eine „gute“ Milchkuh weist heute in diesen drei Kriterien gute Werte auf.
Aktuelle Probleme in der Rinderzucht
Gerade die hohe Milchleistung der Kühe wird insbesondere von Tierschützern immer wieder kritisiert. So spricht beispielsweise der Vegetarierbund Deutschland von einer „eine[r] körperlich auszehrende[n] Hochleistung, ähnlich dem Absolvieren eines täglichen Marathons“.
Zwar wird von Zuchtverbänden immer wieder betont, dass die Milchleistung nicht das Hauptmerkmal in der Zucht ist, sondern der Schwerpunkt auf Fitness und Langlebigkeit liegt. In der Praxis ist das jedoch nicht immer der Fall. Gerade die Zucht der deutschen Holstein Friesian zielt auch heute noch auf eine hohe Milchleistung ab.
Daraus können jedoch auch große gesundheitliche Probleme entstehen. Wird die Kuh ausschließlich auf Milchleistung gezüchtet, bleiben Gesundheitsmerkmale auf der Strecke. Die Kuh ist ihrer eigenen Leistung im Zweifelsfall nicht gewachsen. Das Risiko von Mastitis, Soffwechsel- und Klauenerkrankungen sowie Unfruchtbarkeit steigt zuchtbedingt an.
Zudem deckt sich die Milchleistung häufig nicht mehr mit der Aufnahme und Verwertung des Futters. Eine lange Phase mit negative Energiebilanz ist die Folge, die langfristig zu Gewichtsabnahme und schlechter Gesundheit führen kann.
Eine der großen Herausforderungen ist es derzeit, die Anforderungen an Leistung, Gesundheit und Tierwohl in Einklang zu bringen. Kühe, die eine hohe Milchleistung erzielen sollen, müssen verstärkt nach Kriterien der Robustheit und Futterverwertung gezüchtet werden.
Gutes Herdenmanagement steht an erster Stelle
Trotz Kritik an der Rinderzucht ist sie nicht allein verantwortlich für die Gesundheit und Lebensdauer einer Kuh. An erster Stelle stehen immer noch die Haltungsbedingungen. Selbst eine Kuh aus allerbester Zucht kann in einer ungenügenden Haltung nicht ihre volle Leistung erbringen.
Ein gutes Herdenmanagement kann deshalb nicht durch gute Gene ersetzt werden. Gerade bei hochleistenden Milchkühen, wie sie heute gezüchtet werden, solltest du der Euterpflege besondere Aufmerksamkeit schenken. Durch häufiges und regelmäßiges Melken werden die Euter stark beansprucht und das Risiko von Mastitis steigt. Natürliche Pflegeprodukte wie EuterPower können dem mit einer ganzen Reihe positiver Eigenschaften entgegenwirken. Regelmäßig angewendet wird das Immunsystem gestärkt und die Durchblutung angeregt. Auch leichten Entzündungen kann damit bereits entgegengewirkt werden.
Auch wichtig sind Ergänzungsfuttermittel für deine Tiere. Hier findest du eine Übersicht zu unseren erprobten Ergänzungsfuttermitteln.
Die Euterpflege ist jedoch nur ein Beispiel. Zahlreiche andere Aspekte spielen bei für das richtige Herdenmanagement eine große Rolle. Dabei lohnt es sich, Wert auf die Haltung und Gesundheit der Kühe zu legen, auch aus wirtschaftlicher Sicht. Der Deutsche Tierschutzbund e.V möchte hier einen zusätzlichen Anreiz schaffen. Das Label “Für mehr Tierschutz” stellt erhöhte Forderungen an die Haltungsbedingungen und soll die Produkte der Landwirte hervorheben, die sich für mehr Tierwohl einsetzen.
Du interessierst dich für das Label? Auf der Webseite des Tierschutzbundes findest du alle Informationen für Landwirte. In unserem Blog findest du außerdem einige Artikel dazu, wie du die Gesundheit deiner Kühe fördern kannst:
So wichtig ist die richtige Ernährung für dein Kalb
Wundermittel Hefe – So tragen Hefen zur Tiergesundheit bei
Gute Klauenpflege – Aber wie? – Und hier unsere Produkte zur Klauenpflege
Mastitis – Gute Eutergesundheit durch alternative Behandlungsmöglichkeiten
Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, sei gespannt auf den zweiten Teil. Nächsten Sonntag veröffentlichen wir einen weiteren Beitrag zum Thema und legen dabei den Schwerpunkt auf die Zukunft der Rinderzucht.