Die Landwirtschaft, insbesondere die Nutztierhaltung, gerät in unserer Gesellschaft immer wieder in die Kritik. Der Vorwurf der Tierquälerei zu Gunsten des Profits steht im Raum und wird häufig durch gängige Medien aufgegriffen und weiterverbreitet. Doch der Ruf der Landwirtschaft ist nicht unwiederbringlich verloren. Durch Transparenz und gute Öffentlichkeitsarbeit können Betriebe Missverständnisse aufklären und eine Beziehung zu den Bürgern herstellen, um ihr Image zu verbessern. Das belegt auch eine Studie der Universität Göttingen.
An der Studie, die von Viktoria Graskemper und Manuel Erman durchgeführt wurde, nahmen fünf landwirtschaftliche Betriebe aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen teil. Sie öffneten ihre Ställe für Besucher und gewährten damit einen Einblick in die konventionelle Tierhaltung, die vielen Bürgern nur aus den Medien bekannt ist. Vor und nach der Stallführung wurde von den jeweils 14 bis 20 Besuchern ein Fragebogen ausgefüllt. Er umfasste Fragen zur Einschätzung des Tierwohls, der Haltungsbedingungen und der Berichterstattung durch die Medien. Bei der Auswertung der Bögen konnten die Wissenschaftler deutliche positive Effekte nachweisen:
„Nach der Führung geben 73,8 Prozent der Bürger an, das in den Medien vermittelte Bild der deutschen Mastschweinehaltung stimme nicht mit dem durch die Stallbesichtigung gewonnenen Eindruck überein.“ Quelle: Deutscher Bauernverband
Alle abgefragten Punkte wurden nach der Führung deutlich besser bewertet. So verbesserte sich beispielsweise die Bewertung des Platzangebots um 21,9 Prozent, der Spiel- und Beschäftigungsmaterialien um 19,2 Prozent und die Wertung des Tierwohls stieg sogar um 28,3 Prozent. All diese Zahlen verraten uns vor allem Eines: Öffentlichkeitsarbeit wirkt.
Ein großer Teil der Bevölkerung hat kaum noch einen Bezug zur Landwirtschaft und bezieht seine Informationen insbesondere aus den Medien ohne je selbst einen Stall betreten zu haben. Das Potenzial der Öffentlichkeitsarbeit liegt darin, Landwirtschaft nahbar zu machen und eine Bindung zu den Menschen aufzubauen. Wie das am besten funktioniert wird derzeit rege in den Landwirtschaftsverbänden diskutiert.

Öffentlichkeitsarbeit im eigenen Betrieb
Tage der offenen Tür, Veranstaltungen für Schulen und Kindergärten, Nutzung sozialer Netzwerke, Presseverteiler… Die Liste der Möglichkeiten ist scheinbar endlos. Aber keine Sorge, es ist gar nicht so kompliziert. Wir haben einige nützliche Links für dich zusammengetragen, die dir helfen in die Öffentlichkeitsarbeit einzusteigen:
Erfolgreiche Landwirte – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Landwirte: Auf dieser Webseite erhältst du alle möglichen Tipps und Informationen zum Thema. Zusätzlich werden von den Betreibern deutschlandweit Vorträge abgehalten, die sich speziell an Landwirte, Verbände und Arbeitskreise richten.
Das Netzwerk des Forum Moderne Landwirtschaft e.V.: Hier erhältst du viele Tipps rund um die Öffentlichkeitsarbeit und kannst dich gleichzeitig mit anderen Landwirten vernetzen. Der Austausch von Erfahrungen birgt schließlich auch die Möglichkeit gemeinsam neue Ideen und Strategien zu entwickeln.
5 Schritte für Landwirte zu effektiver Öffentlichkeitsarbeit: Dieser Blogartikel von netzlandwirt.de hilft dir beim Einstieg in die Öffentlichkeitsarbeit.
Instagram: Social Media in der Landwirtschaft: Wenn du bisher noch nie mit Instagram in Kontakt gekommen bist, hilft dir dieser Artikel von agrarbetrieb.de.
Ideen für Öffentlichkeitsarbeit: Der Argrarsoziale Arbeitskreis hat einige Ideen zusammengestellt, wie du dich und deinen Betrieb bei einem Tag der offenen Tür oder auf Verbrauchermessen vorstellen kannst.
Öffentlichkeitsarbeit ist keine einmalige Sache und entsprechende Strategien sollten langfristig angelegt sein, um die volle Wirkung zu erzielen. Das bedeutet natürlich zusätzliche Arbeit, aber wie die Studie der Universität Göttingen zeigt, zahlt sie sich aus.