Das Jahr neigt sich dem Ende zu und 2017 steht vor der Tür. Was wird sich in der Landwirtschaft verändern und welche Themen werden relevant? Wir wagen einen Blick in die Zukunft und geben einige Prognosen für das kommende Jahr.
Generalsekretär des Bauernverbands: Tierwohl wird wichtigstes Thema
Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, definierte auf der “Agenda 2017” die Top Themen der Landwirtschaft für das kommende Jahr. Die Kernbotschaft: “Mehr Tierwohl ist die neue Nachhaltigkeit”. Landwirte seien bereit für mehr Tierwohl in ihren Ställen. Krüsken sieht dabei die Politik in der Pflicht, entsprechende Initiativen der Wirtschaft zu fördern. Das Land Niedersachsen strebt bereits in diese Richtung. Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) kündigte schon im Juli für 2017 eine Ausweitung der Tierwohl-Prämie an. Sie soll zukünfig auch für Sauen, Ferkel und Ökolandbau geben. Derzeit läuft ein Antrag bei der Europäischen Union, die weitere Entwicklung bleibt demnach abzuwarten.
Krüsken fordert jedoch nicht nur die Politik, sondern auch Verbraucher zum Handeln auf. Sie sollen das kaufen, “was sie sich laut den Umfragen wünschen”.
Neben diesem großen Thema setzte Krüsken noch weitere Schwerpunkte für das kommende Jahr. So schreibt er Bioökonomie und einer weiterführenden Digitalisierung der Branche große Bedeutung zu.
Bioökonomie und Digitalisierung der Landwirtschaft
Um die Digitalisierung der Landwirtschaft voranzutreiben, sei ein Ausbau der Breitbandnetze und Infrastruktur in ländlichen Gebieten dringend notwendig. Beides müsse von der Politik gefördert werden.
Politischen Handlungsbedarf sieht Krüsken außerdem in der Bioökonomie. Beim Wechsel von fossilen zu nachwachsenden Rohstoffen spiele die Landwirtschaft eine besondere Rolle. Sie müsse neben Nahrungsmitteln auch die benötigten Rohstoffe für diesen Wechsel produzieren. Seine Forderung daher: Politische Maßnahmen für ausreichende Anbauflächen und mehr Gestaltungsspielraum.
Wir können davon ausgehen, dass diese von Bernhard Krüsken angesprochenen Themen uns im kommenden Jahr immer wieder begegnen werden. Abgesehen davon wird es jedoch auch einige gesetzliche Änderungen geben.

Gesetzesänderungen und neue Verordnungen: Das ist ab 2017 zu beachten
Die Gesetzeslage ändert sich ständig, neue Verordnungen werden erlassen und Mindestentgelte werden angepasst. Für 2017 werden insbesondere diese Änderungen relevant:
Das Mindestentgelt nach §2 des Tarifvertrages ändert sich. Bisher waren im Westen 8,00€ und im Osten 7,90€ zu zahlen. Ab dem 1. Januar 2017 steigen die Werte in beiden Teilen des Landes auf 8,60€. Zudem gelten Ausnahmen und Übergangsregelungen für den Mindestlohn nur noch bis zum Ende des kommenden Jahres. Ab dem 1. Januar 2018 gilt das bundesweit gesetzliche Mindestlohnniveau uneingeschränkt.
Die Düngeverordnung soll im kommenden Frühjahr in Kraft treten. Laut Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) soll die Verordnung gemeinsam mit einer Änderung des Düngegesetzes verabschiedet werden. Das ist auch notwendig, denn das Gesetz schafft erst die rechtliche Grundlage für eine neue Verordnung. Ziel der Änderungen ist es, den Nährstoffbedarf der Pflanzen und deren Versorgung durch Düngung und Boden in ein Gleichgewicht zu bringen. Alle Informationen zu den Inhalten findest du in einem ausführlichen Artikel von agrarheute.com. Ob die Verordnung im Frühjahr wirklich kommt, bleibt jedoch abzuwarten. Daran zweifelt derzeit die SPD, da noch Änderungsbedarf bestehe und die entsprechenden Texte noch nicht vorlägen.